Von Mondkräften und Mutkräften
Am 21. Oktober 2023 fand zum ersten Mal nach der Coronazeit wieder ein Präsenztreffen des Frauenrats statt. Vierzehn Frauen kamen im Rudolf-Steiner-Haus Frankfurt zusammen. Wie sich bei der Vorstellungsrunde herausstellte, waren sie zwischen 22 und 75 Jahre alt und kamen aus unterschiedlichen Berufszweigen.
Zunächst gaben Friedlinde Hüther, Birgit Grube-Kersten und Barbara Messmer Einblick in die Erkenntnisarbeit des Frauenrats. So ging es zuerst um den Gattungsbegriff von Rudolf Steiner und die Individualität in der „Philosophie der Freiheit“. Spannend waren neu gefundene Stellen aus seinem Vortragswerk – diesmal zum Bezug zwischen Mondkräften und der Menstruation der Frau (GA 323) sowie zum Zusammenhang der Mondkräfte mit den Fortpflanzungskräften und damit der Geschlechtlichkeit besonders in früheren Zeiten (GA 204).
Im Anschluss daran teilten wir uns in Kleingruppen und bewegten die Frage „weiblicher Mut – männlicher Mut?“ Dies wurde sehr kontrovers besprochen, indem zum Beispiel einige schon diese Fragestellung problematisierten. Ergebnisse konnten wir auf Kärtchen an eine Stellwand pinnen. (Foto)
In ein ganz anderes Gebiet führte uns Margarete Kokocinski mit Eurythmie zum weiblichen und männlichen Bewegungsansatz. Elementare Übungen zu verschiedenen Arten des Gehens oder eine Art „Zweier-Dialog“ mittels Stoß- oder Blase-Lauten in Eurythmie machten uns diese Polaritäten sehr anschaulich.
Im dritten Teil trugen wir Informationen zu Frauenfragen zusammen. Es gab Hinweise auf Tagungen und Bücher zum Frauenthema. Karin Kesper-Kirsch berichtete von einer neuen Arbeitsgruppe zum Thema „männlich-weiblich“ in Neuwied. Emilia Peschel, die sich bei Tagungen ehemaliger Waldorfschüler:innen („Alumni“) engagiert, machte deutlich, dass Fragen zur Geschlechtlichkeit unter jungen Menschen durchaus aktuell sind. Zum Schluss äußerten viele, die zum ersten Mal teilnahmen, dass sie wiederkommen möchten.
Barbara Messmer | Arbeitszentrum Frankfurt