Sieben Jahre erfolgreiche Kooperation
Seit einigen Jahren trifft sich die Allianz Anthroposophischer Verbände und Organisationen regelmäßig an verschiedenen Orten Deutschlands. Der Zusammenschluss bildet die Basis für viele gemeinschaftliche Veranstaltungen und Projekte, die in den letzten Jahren erfolgreiche Akzente setzten. Beim vergangenen Herbsttreffen in Kassel stand die kommende Zeit bis einschließlich 2025 im Fokus.
Auf der Tagesordnung stand zunächst die Frage: Mit welchen Herausforderungen sieht sich die anthroposophische Bewegung im Bereich Pädagogik, Medizin und Inklusion konfrontiert? Was steht an? Was gelingt und wo geht die Entwicklung hin? Bei einigen der anwesenden Verbände stehen personelle Veränderungen oder die qualitative Weiterentwicklung des „Markenkerns“ bevor. Wieder andere strukturieren ihre Verbandsarbeit neu oder bereiten Initiativen für die nächsten Jahre vor. Allen gemein ist der deutliche Wille, sich den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen und konstruktiv Ideen und Perspektiven an die Öffentlichkeit zu bringen. Auch stehen diverse Jubiläen vor der Tür, denn 2024 jährt sich zum 100. Mal die Durchführung des Landwirtschaftlichen und des Heilpädagogischen Kurses von Rudolf Steiner, der Grundstein für die Entwicklung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und der anthroposophisch inspirierten Heilpädagogik.
In der zweiten Einheit ging es um einen Blick nach vorne auf das Jahr 2025, das Festjahr, in dem sich der Tod von Steiner zum 100. Mal jährt, und auf die Fortsetzung der 100-jährigen auf vielen Gebieten erfolgreichen Entwicklungsgeschichte der anthroposophischen Bewegung. Dabei befassten wir uns mit der Frage: Welche Initiativen sind für das Jahr 2025 gefragt, sowohl aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive als auch für die Weiterentwicklung der Anthroposophie? Wie lässt sich ein solches Jubiläum frisch, humorvoll und mit Würde gestalten? Was wollen und können wir umsetzen?
Zur Diskussion standen drei Motive: einmal der Blick auf Steiner mit seinen Ideen und Impulsen, die teilweise bis heute visionär sind und nach 100 Jahren nun endgültig „der Welt“ gehören. Das Festjahr ist nicht nur ein Todesjahr, sondern auch der 100. Geburtstag einer weltweiten Geschichte der anthroposophischen Philosophie und Praxis, die sich zunehmend nur noch ideell und nicht mehr biografisch-sozial auf Steiner beziehen kann. Damit verbunden ist die Frage: Welchen geistigen Kulturimpuls braucht die ökologische, soziale und spirituelle Zukunft unseres Planeten Erde von der Anthroposophie heute?
Mit diesen Fragestellungen gehen wir nun in Richtung Festjahr und beginnen unter anderem mit der Vorbereitung eines Großevents Ende März 2025 in Stuttgart. Darüber hinaus sind weitere Veranstaltungen und Aktionen für das Festjahr geplant. Sie werden unter anderem von Monika Elbert mithilfe eines „Runden Tisches“ koordiniert.
In der letzten Einheit berichtete Sebastian Knust von der Initiative Campusbildung, die ihren vorläufigen Höhepunkt im „Form Zukunftsfähige Bildung“ fand, und den daraus entstehenden Kooperationen mit den anthroposophischen Ausbildungen und Studiengängen deutschlandweit.
In Kontinuität dazu steht das von Gerhard Stocker und Michael Schmock vorbereitete Fachkolloquium anthroposophisch-orientierter Ausbilder:innen in diesem Herbst. Ebenfalls in Vorbereitung ist das groß angelegte „Bildungs-Festival 2024 – Menschsein in Ausbildung und Beruf“ in Schloss Hamborn. Das Programm bietet jungen Menschen vom 16. bis 20. Mai 2024 in Schloss Hamborn die Möglichkeit, neben Musik und Begegnung gesellschaftliche Sinnperspektiven zu diskutieren und zugleich bei einer Bildungsmesse anthroposophisch-orientierte Ausbildungen und Studiengängen kennenzulernen.
Vor sieben Jahre begann die aktive Kooperation anthroposophischer Verbände und Organisationen in Deutschland. Zahlreiche Projekte wurden dadurch möglich, darunter die beiden Kongresse „Soziale Zukunft“, die Website www.anthroposophie-gegen-rassismus.de und in jüngerer Zeit eine enge und regelmäßige Zusammenarbeit im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Das Treffen fand erstmals ohne Michael Schmock statt, der diese Runde aufgebaut hat. Dafür sei ihm an dieser Stelle herzlich gedankt!
An den regelmäßigen Treffen beteiligen sich Vertreter folgender Verbände und Organisationen: der Anthropoi-Bundesverband, die Anthropoi-Selbsthilfe, der Bund der Freien Waldorfschulen, der Dachverband anthroposophischer Medizin in Deutschland (DAMiD), Demeter, die Freunde Waldorf (Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners), die Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD), das Goetheanum, Info3, das Nikodemus-Werk, die Vereinigung der Waldorfkindergärten und die World Goetheanum Association.
Matthias Niedermann | AGiD, Kommunikation und Projektentwicklung