Das Frankfurter Memorandum, 2008 von Dr. Jens Heisterkamp und Ramon Brüll initiiert, ist eine Stellungnahme zu dieser Frage.
Das Frankfurter Memorandum befasst sich mit dem Thema “Anthroposophie und Rassismus”.
Die Behauptung, der Gründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner (1861 – 1925), sei Rassist gewesen oder habe rassistisch gefärbte Ansichten vertreten, wird seit einer Reihe von Jahren in kritischen Publikationen, aber auch in Medienberichten immer wieder vertreten.
Dabei wird häufig gleichzeitig die Anthroposophie als Lehre und sozial-spirituelle Bewegung grundlegend in Frage gestellt. Diesen Vorwürfen stehen die Mitarbeiter anthroposophisch orientierter Einrichtungen in aller Welt gegenüber, die irritierende Äußerungen Steiners zum Thema “Rassen” als irrelevant und – im Verhältnis zu den zentralen anthropologischen Beiträgen Steiners – als völlig marginal einstufen.
Ein vernünftiges Gespräch zwischen diesen beiden Interessentengruppen wird durch fundamentalistische Emotionen auf beiden Seiten bisher eher behindert: von der einen Seite wird ein vollständiges “Abschwören” von einer angeblich überholten Gründerfigur verlangt, während auf der anderen Seite apologetisch jeder noch so abseitig wirkende Wortlaut Steiners verteidigt wird.
Das Memorandum steht auf der Website des Info3-Verlags in den Sprachen Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch und Spanisch zur Verfügung.