Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners setzen sich seit 1976 weltweit praktisch für ein freies Bildungswesen ein. Sie sehen alle Menschen als frei und gleich an Würde und Rechten an, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache, Weltanschauung oder Religion. Oberstes Ziel der Arbeit der Freunde der Erziehungskunst ist es, Menschen zu unterstützen, die sich an ihren Orten für mehr Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen und für bessere Bildungschancen einsetzen, und keine Abhängigkeiten zu erzeugen.
Die Freunde der Erziehungskunst legen Wert darauf, ihre Arbeitsweise zu reflektieren und dann zu ändern, wenn die eigene Praxis nicht den oben genannten Grundsätzen entspricht.
Im Einzelnen fördern die Freunde der Erziehungskunst Waldorfschulen, Kindergärten und heilpädagogische Einrichtungen weltweit. Sie organisieren Freiwilligendienste im In- und Ausland und unterstützen notfallpädagogische Arbeit weltweit.
Rudolf Steiner übernahm 1919 die Leitung der ersten Waldorfschule und entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium die Grundlagen der Waldorfpädagogik. Heute gibt es Waldorfschulen und Waldorfkindergärten in mehr als achtzig Ländern auf allen Kontinenten. Die methodischen Grundlagen vermitteln weder ein fertiges Programm noch ein geschlossenes pädagogisches System, sondern basieren auf dem fortlaufenden Studium der individuellen und altersbezogenen Entwicklungsprozesse der Kinder und Jugendlichen. Ziel ist es, den Schüler:innen eine Vielzahl von konkreten Erfahrungsfeldern anzubieten, durch die sie ihre körperliche, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung in einer Balance von praktischen, künstlerischen und kognitiven Herausforderungen ausgestalten können.
Die Anthroposophie als Grundlage der Waldorfpädagogik richtet sich gegen jede Form von Rassismus und Nationalismus. Die Freunde der Erziehungskunst sind sich bewusst, dass das Gesamtwerk Rudolf Steiners vereinzelt rassistisch-diskriminierende Formulierungen enthält. Von diesen distanzieren wir uns ausdrücklich: Sie stehen im vollständigen Widerspruch zu der humanistischen Grundausrichtung der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik. Aus ihrem Selbstverständnis setzen sich die Freunde der Erziehungskunst seit ihrem Bestehen weltweit dafür ein, dass Kinder und Jugendliche unter Wahrung der kulturellen, ethnischen oder religiösen Traditionen ihrer Länder und Familien das allgemein Menschliche erfahren und erkennen lernen, das alle Menschen dieses Planeten verbindet und die unantastbare Würde jedes Einzelnen konstituiert.
Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiter:innen der Freunde der Erziehungskunst
Berlin, 21. Februar 2023