Auf dem Weg zum Bildungs-Festival 2024
Ob es um die Anthroposophische Gesellschaft geht, oder auch um die anthroposophischen Praxisfelder: Zukunftsaussichten entstehen nur, wenn junge Menschen der neuen Generation in die Arbeit einsteigen.
Zur Website: www.bildungs-festival.de
Die sogenannte Nachwuchsfrage beschäftigt daher die anthroposophische Bewegung in hohem Maße. Aber nicht nur hier, sondern in der gesamten Bundesrepublik machen sich Schulen, Pflegeeinrichtungen, aber auch Handwerk und Industrie ernsthafte Sorgen um die Versorgung in den lebensnotwendigen Arbeitsfeldern. Die gegenwärtige, krisengeprägte Zeitsituation macht den Vorgang der Ausbildungs- und Berufswahl nicht einfacher. Jeder Sozial- und Pflegeberuf ist chronisch unterbezahlt und von bürokratischen Vorgaben eingeschnürt.
Zum Thema „Was macht Bildung heute zukunftsfähig?“ hat die AGiD mit Ausbildungsleiter:innen, Dozent:innen, Student:innen und Ausbildungsteilnehmer:innen in den letzten drei Jahren mehrere größere Kolloquien mit 60 bis 120 Teilnehmenden durchgeführt. Den Abschluss bildete das große Forum mit ca. 170 Teilnehmer:innen im Juni 2023 in Stuttgart. Das Ergebnis war eindeutig: Eine gelungene Ausbildungspraxis entsteht,
- wenn die einzelnen Ausbildungsleiter:innen persönlich und menschlich überzeugen;
- wenn die konkrete, menschliche Lebenspraxis die angesprochenen Werte, Ideale und Überzeugungen wiedergibt;
- wenn die Ausbildung auf Augenhöhe und in Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden geschieht;
- wenn sie dem Bedürfnis nach „prozessualem Miteinander“ entgegenkommt;
- wenn ideelle, spirituelle, esoterische und sinnstiftende Inhalte nicht theoretisch vermittelt, sondern in einer „anschauenden Erfahrungspraxis“ entwickelt werden;
- wenn die Ausbildung auch die gegenwärtigen Lebens- und Kulturfragen bzw. den Umgang mit den aktuellen Krisen inhaltlich einbezieht;
- wenn sie auf die individuellen, persönlichen Lebensfragen der Auszubildenden eingeht und nicht nur ein vorgegebenes Curriculum „abarbeitet“.
Um diese Motive weiter zu bearbeiten, um möglichst viele Ausbildungsbereiche und Ausbildungsstätten kennenzulernen und um die konkrete Arbeitspraxis in verschiedenen Bereichen wahrnehmen zu können, lädt die Anthroposophische Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den Anthroposophischen Verbänden Schüler:innen, Studierende, Interessierte aus unterschiedlichen Ausbildungsstätten zu einem größeren Bildungs-Festival ein.
Das „Bildungs-Festival – Menschsein in Ausbildung und Beruf“
an den Pfingsttagen vom 17. bis zum 20. Mai 2024
wird auf dem Außengelände der anthroposophischen Dorfgemeinschaft „Schloss Hamborn“ bei Borchen, Kreis Paderborn in NRW stattfinden. Dazu wird deutschlandweit und darüber hinaus eingeladen. Bestandteile des Angebots sind: ein Zirkuszelt für die Plenumsveranstaltungen, eine Zeltwiese für alle jungen Gäste, Foodtrucks, Werkstattbesichtigungen und Gespräche in verschiedensten Arbeitsbereichen wie Landwirtschaft, Sozialpädagogik, Altenwohnheim, Klinik, Waldorfschule, Schülerhof, Gärtnerei und weitere. Es gibt Impulsvorträge, Podiumsgespräche, Experimentierfelder, eine Ausbildungsmesse, aber auch Livemusik „on stage“ auf der Kulturbühne, und es gibt Menschen, die aus ihrem Beruf berichten. An den vier Festtagen werden Kontakte, Freundschaften und Vernetzungen entstehen. Wir betrachten das „Unternehmen“ als gelungen, wenn ca. 600 bis 800 Schüler:innen, Studierende, Interessierte und Mitwirkende kommen und mit dem Gefühl wieder abreisen, dass sie hier zu Pfingsten am richtigen Ort waren, dass sie Freunde gefunden haben, dass sie Impulse für ihre Ausbildungs- und Berufswahl mitnehmen, die tragfähig sind, und letztlich, dass es Sinn macht, was hier versucht und praktiziert wird, dass es tatsächlich ein Wert sein kann, Menschlichkeit zu leben.
Zurzeit arbeitet eine Kerngruppe von sechs Personen an der Realisierung. Dazu werden Konzepte geschrieben, Dozent:innen eingeladen, Praxisfelder vorbereitet, Stiftungsanträge verschickt, Vernetzungen entwickelt, Zelte und Bühnen geordert, die Öffentlichkeitsarbeit wird vorbereitet und es wird immer wieder zu Inspirations- und Vernetzungsrunden eingeladen. Unsere große Hoffnung ist es, dass wir das alles gestemmt kriegen und dass selbst die Oberstufenschüler:innen der vielen Waldorfschulen den Impuls spüren: Da will ich hin. Wir freuen uns auf Pfingsten 2024. Einladungen und Programm folgen ab Januar 2024!
Für die Vorbereitungsarbeit
Sebastian Knust (AGiD, Kommunikation und Projektentwicklung),
Michael Schmock (AGiD, ehem. Generalsekretär)